DIN-Institut
Standort

Deutschland

Jahr

2022

Gebäudetyp

Büro-/Geschäftsgebäude

Architekt

Kim Nalleweg Architekten (Berlin)

Kunde

Deutsches Institut für Normung e.V. (Berlin)

Metallbauer

Medicke GmbH (Niederlassung Berlin)

Fotograf

Fotografie Schoettner

Verwendete Systeme

Façades WICTEC

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Projektdetails

Weit über Norm saniert
DIN-Institut in Berlin erhält innovative Glas-Aluminium-Fassadenlösung  

 

Kürzlich wurde das rund 50 Jahre alte Verwaltungsgebäude des renommierten DIN-Instituts in Berlin umfangreich saniert und umgebaut. Einen Hauptbestandteil der Modernisierungs-maßnahmen bildete die Neugestaltung der Gebäudehülle. Nach den Entwürfen von Kim Nalleweg Architekten (Berlin) haben die Metallbau-Experten der Medicke GmbH speziell für das Projekt eine innovative Pfosten-Riegel-Fassadenkonstruktion – gefertigt aus der nachhaltigen Aluminiumlegierung Hydro CIRCAL von WICONA – entwickelt und produziert. Zudem kommen maßgeschneiderte Elemente aus faserverstärktem Beton zum Einsatz.

Architektonisches Konzept

Das Deutsche Institut für Normung e.V. – kurz DIN-Institut – ist die unabhängige Plattform für Normung und Standardisierung in Deutschland und weltweit. Im Jahr 2017 feierte das in der Burggrafenstraße im Stadtteil Tiergarten ansässige Institut 100-jähriges Bestehen. Da der Bürokomplex aus den 1960er Jahren die Anforderungen an ein modernes Arbeitsumfeld nicht mehr erfüllen konnte und auch in baulicher und energetischer Hinsicht nicht mehr zeitgemäß war, entschieden sich die Verantwortlichen für eine umfassende Modernisierung. In diesem Rahmen wurde auch die Gebäudefassade komplett erneuert. Das Berliner Büro Kim Nalleweg Architekten entwarf eine Fassadenlösung, welche die unterschiedlichen Baukörper des vorhandenen Gesamtensembles harmonisch zusammenführt und dabei den exponierten Büroturm ansprechend integriert. Durch die Neuinterpretation und Aktualisierung von Motiven der bisherigen Fassade wird deren Integrität bewahrt und zugleich eine klare Ordnung geschaffen. Nicht zuletzt werden die unterschiedlichen Gebäudeteile – Hochhaus und liegende Baukörper entlang der Straße –  durch die Verwendung wiederkehrender Fassadenmaterialien unter gleichzeitiger Differenzierung in Konstruktion und Proportion optisch beruhigt und vereinheitlicht. Die gewählte Aluminium-Glas-Fassadenlösung schafft eine moderne, reduzierte Architektur. Dabei erhöhen die umlaufend schmalen Fensterprofile auch im Bereich vor den Fassadenstützen den Tageslichteinfall im Vergleich zur Bestandsfassade und sorgen somit für ein Höchstmaß an Transparenz. Die Motive der Außenhülle setzen sich auch im innenarchitektonischen Konzept konsequent fort. So können sich die ca. 660 Mitarbeiter des Instituts über ein helles und freundliches Ambiente mit offenen Bereichen und flexibel nutzbaren Arbeitsplätze freuen.

Fassadenkonzeption und Realisierung

Mit der Neugestaltung bzw. dem Ersatzneubau der Fassade wurde der erfahrene Metallbau-Spezialist Medicke GmbH beauftragt. „Das Projekt umfasst die Modernisierung der Fassade in allen technischen Parametern. Neben Aluminium und Glas haben wir dabei auch völlig neue Materialien wie den faserverstärkten Beton verbaut“, erläutert Geschäftsführer Marcus Medicke. Vor dem Hintergrund der zahlreichen Anforderungen an Komfort, Technik, Langlebigkeit und Kosten nahmen die planenden Architekten das Team der Medicke GmbH schon frühzeitig mit ins Boot und entwickelten in enger Zusammenarbeit mit diesen und den Experten von WICONA die schließlich realisierte Lösung: Eine thermisch-getrennte Pfosten-Riegel-Konstruktion – hergestellt aus der nachhaltigen Aluminiumlegierung Hydro CIRCAL (siehe Infokasten). Diese wurde über alle Geschosse vor dem bestehenden Rohbau durchlaufend als einheitliche Schicht vorgesehen und erfüllt alle bauphysikalischen, energetischen sowie ästhetischen Anforderungen. Die Fenster bestehen aus einer 3-fach-Festverglasung. Für eine manuelle Lüftungsmöglichkeit zusätzlich zur geplanten mechanischen Be- und Entlüftung sorgen seitlich in die Fensterprofile integrierte, opake Lüftungsklappen.

Im Bereich der äußeren Brüstungsbänder kommen speziell gefertigte Elemente aus faserverstärktem Beton zum Einsatz – gefertigt von einem Partner der Medicke GmbH in Sachsen. Mit ihren blauen Glasanteilen erinnern diese an die ursprüngliche Fassade des DIN-Gebäudes und wurden und erzeugen eine ganz spezielle Optik. Die Fassadenplatten wurden mit Hinterschnittankern versehen und auf horizontale Alu-Traversen gehängt. Diese wiederum wurden mit auskragenden Alu-Schwertern an die Alu-Pfosten thermisch getrennt angebunden. Der außenliegende Sonnenschutz erfolgte mittels textiler ZIP-Screens, die auch hohen Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km pro Stunde widerstehen. Die mit einem Elektromotor betriebene Screen-Rolle wurde in einem Alu-Kasten unsichtbar zwischen Pfosten-Riegel-Konstruktion und Betonbrüstung untergebracht.

Durchführung der Montage

Auch die kompletten Montagearbeiten führte die Medicke GmbH durch. Marcus Medicke: „Wir haben mit der Montage aufgrund guter Erfahrungen in vorherigen Projekten oben angefangen und so zunächst die Dichtigkeit am Attikaanschluss gewährleistet. Dann haben wir geschossweise nach unten weitergearbeitet. Das Regenwasser konnte so an der neuen Fassade vor der alten Hülle herabgeführt werden.“ Erst nach Fertigstellung der Pfosten-Riegel-Konstruktion wurden die Sonnenschutz-Screens sowie die horizontalen Betonwerkstein-Brüstungsbänder vorgehängt. So konnten Schnittstellen zwischen den Gewerken im Montageablauf und hinsichtlich der Gebäudeabdichtung vermieden werden.

Partnerschaftliche Zusammenarbeit

Die innovative Fassadenlösung – standardisierte Aluminium-Systemprofilen als neue Schicht vor dem bestehenden Rohbau – begeistert den Bauherrn, die Mitarbeiter des DIN-Instituts sowie die Baubeteiligten gleichermaßen. Planung, Produktion und Montage laufen im zuvor definierten Zeit- und Kostenrahmen. Dies führt Marcus Medicke insbesondere auch auf die enge Kooperation der beteiligten Partner zurück. „Bei allen Fragen rund um die Fassade gab es schon vor der Auftragsvergabe eine detaillierte Zusammenarbeit. Je früher wir unsere Expertise in die Fassadenkonzeption einbringen dürfen, umso vorteilhafter ist es für den gesamten Planungs- und Bauprozess.“

Nachhaltig: Recyceltes Aluminium

Bei Hydro CIRCAL handelt es sich um eine nachhaltige Aluminiumlegierung, die zu mindestens 75 % recyceltem End-of-Life Aluminium besteht. Dies kann zum Beispiel Altschrott aus Fassaden und Fenstern sein, die von Gebäuden demontiert und vollständig recycelt wurden. Die Herstellung ist unabhängig nach ISO 14064 zertifiziert und komplett nachverfolgbar.

 

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